Das Symposion ist Begegnung: der Einzelne mit seinem entstehenden Werk - Begegnung in der Gemeinschaft zwischen den Künstlern. Zwischen Kunstschaffenden und Kunstgenießenden, wobei Künstler ja beides sind. Es ist auch: Begegnung zwischen dem Werk und dem Kunstbetrachter.
Will Kunst Begegnung?
Mögen alle Arten der Begegnung auf dem Symposion gelingen!
Angelika Kandler Seegy
Eine Einführung
Im Hause Platons trafen sich Sokrates, Agathon, Aristophanes und andere Philosophen einst zu Trinkgelagen im Kreise der Freunde.
Platon lud die Gäste dazu ein, mit eigenen Erzählungen einzutreten und sie als Gastgeschenke vorzutragen.
Die wunderbaren Erzählungen wurden berühmt. Erst durch dieses "Gastmahl des Plato" wurde der Begriff "Symposion"in der Welt bekannt.
Das Wort Symposion erfüllte sich mit neuem Inhalt, mit der Idee Kutur und Kunst untereinander auszutauschen.
Obwohl der Charakter eines jeden Symposions ein anderer ist, so sind kulturelle Inhalte während des Symposions unverzichtbar geworden.
Auch wenn sich die Idee gemeinsam etwas zu gestalten, gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, gemeinsam genießen, wie ein roter Faden
durch die verschiedenen Welten der Symposien zieht.
Auch der Charakter eines jeden Kunst-Symposions ist ein Eigener. Er ist wandelbar wie alles Lebendige.
Jedes neue Kunstsymposion will gut vorbereitet sein. So auch die Ausstellung der dort entstandenen Bilder und Skulpturen, die nach
dem Künstlerfest am 20. 8., 19 Uhr eine Woche im Schloss Almoshof und ab 18. Sept. 2016 im Gemeindehaus von St. Jobst zu sehen ist.
Hier wird die Andersartigkeit eines Künstlersymposions, zu jeder anderen Art einer Ausstellung deutlich. Vom Festlegen der Ausstellungsräume,
die Gestaltung der Eröffnung, der Versand der Einladungskarten; alles geschieht lange bevor sich Künstler zum Symposion einfinden, lange bevor
auch nur ein Pinselstrich geschehen ist. Die Kunstwerke, für deren Präsentation alles vorbereitet ist, befinden sich noch im vorgeburtlichen Raum.
Die Idee ein Kunstsymposion ins Leben zu rufen,ist ein künstlerisches Abenteuer.
Die erste Begegnung zwischen den TeilnehmerInnen des Symposions findet mit Spannung statt.
Jede/ jeder findet im schloss Almoshof „seinen“ Ort, an dem das Atelier auf Zeit eingerichtet wird.
Es folgt die Vorstellung der Künstler untereinander, in der über Erfahrungen, Intensionen, Techniken, Entwicklung des eigenen Schaffens,
Erfolg und Scheitern im Leben erzählt wird, das immer anders ist als das Eigene. Damit beginnt der innere Prozess eines wunderbaren Weges
der Begegnung untereinander. Künstler werden das Andere im Anderen nicht nur akzeptieren, sondern sich dafür interessieren.
Es ist die Vorbereitung für das wachsende Energiefeld künstlerischen Schaffens, das alles verwandelt.
Weiß sind am Anfang, wie man sich „Anfang“ nur vorstellen kann, alle Malgründe. Weiß, unschuldig, anonym jede Fläche. Formlos der Werkstoff Ton,
unberührt der Rohstoff Glas, namenlos das Holz, der Stein. Auch ist keinem der Künstler anzusehen, was in den nächsten Stunden und Tagen aus ihm
herausbrechen, was durch ihn geformt und Gestalt annehmen wird.
Wie ein Rausch bricht es über die Räume, verwandelt alles. Flächen gestalten sich zu Bildern, roher Ton zu Figuren, Glas zu Schmuck, Stein zum Monument.
Künstler schaffen wie Getriebene, formen und bilden, denn sie dienen gewissermaßen Ihrem Werk, damit es in der Welt erscheine. Doch kann kein Künstler geben,
was er nicht hat.
Das dem Künstler am nächsten liegende Motiv sind die „ Natur“ und die „menschliche Gestalt“. Auch Ereignisse, die die Seele aufwühlen sind Inspiration und
auslösende Zündung für die Schaffenswut der darauf folgenden Tage und Jahre.
Und dann sind da noch die Künstler, die unangefochten von den „Dingen“ der Welt, aus leuchtenden Ideen, aus anderen Dimensionen, Bilderwerke formen.
Sie alle geben dem Werk die Form, die Farben, die Aussage, doch die geheimnisvolle Energie, die von ihm ausströmt, ist der Anteil des Kunstwerkes, der geistig ist.
Fast immer sind dem Kunstschaffenden Ergebnis und Wirkung unbekannt. Der von Sehnsucht getriebene Künstler weiß: ein wahres Kunstwerk kann man nicht machen,
es sei denn : E s w i rd.
Und ist es „geworden“, dann braucht das vom Künstler entlassene Werk den anderen Menschen, der es als Nachschöpfenden wieder zum Leben erweckt.
Durch i-h-n kann das geheimnisvolles Eigenleben des Kunstwerkes beginnen, das nicht greifbar aber grenzenlos ist.
So vermag das Kunstwerk durch seine Doppelnatur von künstlerischer Komposition und spiritueller Wirkung, Botschaften zu vermitteln,
die von weither kommen, die unsterblich sind.
Dem Symposion seien alle Musen gewogen, deren Kunstschaffende bedürfen.
Sowohl die Schöpferkraft spendenden, als auch die Kunstliebhaber sendenden.
Angelika Kandler Seegy
IM PATRIZIER-SCHLOSS ALMOSHOF
Almoshof ist ein Kleinod und wie geschaffen für die Verwirklichung der Idee, für Künstler und Künstlerinnen einen Ort, ein Forum zu finden, das sich sowohl repräsentativ öffnen als auch nahe zusammenführen kann. Das sich dafür eignet im eigenen Bereich oder pulsierend in der Gemeinschaft ernsthaft und heiter dem künstlerischen Austausch und dem Kunstschaffen zu widmen. Dies ist bereichernd für Künstler und Künstlerinnen, die weder an einer Akademie noch in einer Ateliergemeinschaft sind, in der der Einzelne in der Gemeinschaft künstlerisch und schöpferisch arbeiten kann.
Im Jahr 1998 konnte ich Gabriele Wahl und Horst Fischer, die für den Kulturladen Verantwortlichen dafür gewinnen, im Schloß Almoshof, ein internationales Kunstsymposion zu installieren.
Unterstützt durch das Kulturreferat der Stadt Nürnberg, und der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Maly.
Helfend beteiligte sich auch meine Familie, am Aufbau und der Gestaltung der Künstlerfeste.
Verwirklicht werden aber konnte die Idee nur dadurch, dass 14 Künstlerinnen und Künstler an diesem 1. Abenteuer teilnahmen. Die Lust zur Teilnahme am Nürnberger Kunstsymposion, das sich elementar schön, bereichernd und sinnvoll erwies, wuchs und wächst noch heute.
Ab 2006 gestaltete der Künstler Eberhard Michael Karl mit mir die Vorbereitung und Durchführung der Nürnberger Kunstsymposien. Sein früher Tod beendete 2013 die gemeinsame Arbeit.
Im selben Jahr übernahm Anna Schneider die Leitung für das Ausstellungswesen im Schloss Almoshof. Wir schätzen uns glücklich, dass auch sie sich für das Kunstsymposion, mit seinen Besonderheiten, begeistern kann.
Als sich die Frage nach der Weiterführung der Kunstsymposien stellte, dieser Gemeinschaft auf Zeit für Künstlerinnen und Künstler, die in ihrer Art einzigartig sind, fanden sich Werner Baur, Gerhard Hacker, Ursula Hofmann-Wörner und Luitgard Wiesner, alles langjährige Freunde des Kunstsymposions, mit Begeisterung bereit, sich mit mir Vorbereitung und Durchführung für die kommenden Kunstsymposien zu teilen.
In diesem Jahr verwandeln 30 Künstlerinnen und Künstler die Räume des Schlosses, die Scheunen, das Seminargebäude sowie Schlosshof und Garten, in ein grosses Atelier um im Rahmen des 12. Nürnberger Kunstsymposions zwei Wochen lang Kunst zu erschaffen, Kunstgespräche zu führen und Atelier-Vorstellungen innerhalb der Gemeinschaft zu erleben.
Ein wesentliches Erlebnis sind für uns die Besuche, die Begegnungen mit Fremden und Freunden, um mit ihnen unsere Begeisterung für Kunst zu teilen.
Im Herbst 1998 fand das erste Internationale Kunstsymposion im Schloss Almoshof statt. Idee und Initiative, in Nürnberg ein Kunstsymposion durchzuführen, stammen von der Malerin Angelika Kandler Seegy. Die Leiter des Kulturladens der Stadt Nürnberg in Schloss Almoshof, Gabriele Wahl und Horst Fischer ließen sich für die Idee gewinnen, im dafür geradezu idealen Schlösschen ein Kunstsymposion zu gestalten. Bis zum Jahr 2006, wurden für 10 Tage, im Zweijahres-Rhythmus nahezu alle Räume des Schlösschens in Ateliers, Werkstätten und Ausstellungsräume verwandelt.
Seit 2007 teilen sich Eberhard M. Karl und Angelika Kandler Seegy die Bewältigung der organisatorischen Aufgaben, um den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern eine intensive Woche der künstlerischen Arbeit und des Austausches zu bereiten. Almoshof ist ein Kleinod, ein idealer Ort, mit seinen Charm und den verschiedenen Räumen, in dem, wie auf einer Sonntags-Insel für Künstler, die mit ihrem Kunstschaffen die alten Mauern verwandeln, Kunst mit den unterschiedlichsten Intentionen geschieht.
2008 ergab sich die Möglichkeit zwei Wochen lang die Gastfreundschaft im Kulturladen Schloss Almoshof zu genießen. 23 Künstlerinnen und Künstler konnten teilnehmen. Zu jedem Kunstsymposion erscheint eine Dokumentation. In der Ausgabe für 2008 präsentieren 23 Künstlerinnen und Künstler Ihre Arbeiten.
Da im Alleingang ein solches Ereignis nicht durchzuführen ist, danken wir Frau Gabriele Wahl, Herrn Fischer und Herrn Kastl für ihre unermüdliche Bereitschaft, zu helfen.
Was ist Kunstsymposion?
Es ist die immer wieder neu verwirklichte Idee, für Künstlerinnen und Künstler, die weder in einer Akademie noch in einer Ateliergemeinschaft sind, ein Forum und einen Ort zu bereiten, an dem der Einzelne in der Gemeinschaft künstlerisch, schöpferisch arbeiten kann.
Jeder Mensch entwickelt sich zur Einzigartigkeit hin und gelangt zur Auseinandersetzung mit der Welt, so wie er diese erlebt.
- Jeder Mensch – sichtbar aber wird dies beim Künstler –
Wie viele Kunstwerke auch jeder wahrhaftig Schaffende, Bildende Künstlerin oder Künstler auch erbildet, keines wird je dem anderen gleich sein, und jedes wird sich deutlich vom Werk der anderen Kunstschaffenden unterscheiden. Hat man je als Betrachter die Handschrift einer bestimmten Künstlerin oder eines bestimmten Künstlers erkannt, wird man sie immer wieder aus tausenden anderer Kunstwerke erkennen, gleichgültig, an welchem Ort der Erde man dieser einen Handschrift wieder begegnet. Das ist die sichtbar gewordene Einzigartigkeit.
Ein Symposion ist so facettenreich, wie ein Mikrokosmos der großen Welt der Künste.
Symposion ist: die andere Art und Weise der anderen Künstler nicht nur zu akzeptieren, sondern sich für die Einzigartigkeit des Anderen zu interessieren, künstlerischen Austausch zu suchen, Bildbesprechungen, Gespräche. Die Künstlerinnen und Künstler, mit den unterschiedlichsten Lebensformen, Ideen und Zielen, verbindet eine seltsame Kraft: die Liebe zum Kunstschaffen, der innere Auftrag, der Lust ist und Kampf, das nie Dagewesene in die Sichtbarkeit zu bringen.
© Template by Combosa